05. November 2016 – 11.00 Uhr
Stiftung Bibliothek Werner Oechslin, 8840 Einsiedeln

Fritz Haller: Nachhaltiges Bauen für eine bessere Gesellschaft

"Die Baukunst, oder die Wissenschaft, Gebäude und andere Bauten, dem Zwecke und Bedürfnisse gemäss, dauerhaft, bequem und geschmackvoll auszuführen, steht, mit der Civilisation gleichmässig fortschreitend, in naher Verbindung mit der Sitte und Kultur, dem National- und Privat-Wohlstande, den Bedürfnissen und der Staatsverfassung der Völker".
Ludwig von Rönne, Heinrich Simon, Die Verfassung und Verwaltung des preussischen Staates. Teil 6, Bd. 4. Breslau 1848, S. 1.

An der Pracht der Gebäude, an geraden und sauberen Strassen mit schönen Fassaden, an geordneten Stadtgrundrissen und einer „guten Policey“ misst sich seit jeher der Wohlstand einer Stadt. Und Bauen als Motor der Wirtschaftsentwicklung war schon immer von Bedeutung. Dabei spielte aber auch das gute Haushalten, die Ökonomie, eine wichtige Rolle, die Bauherren und Architekten nach den möglichst kostengünstigsten und doch besten Lösungen suchen liess.

mehr weniger

Für den Schweizer Architekten und Designer Fritz Haller war „der Neubau nur ein Sonderfall des Umbaus“. Damit brachte er zum Ausdruck, dass Gebäude langfristig häufig für verschiedene Zwecke genutzt und diesen auch baulich angepasst werden. Haller ist heute vor allem als Designer des Stahlmöbelsystems „USM Haller“ bekannt, das sich längst als Klassiker der Moderne etabliert hat. Weniger bekannt ist, dass dieses System nur die kleinste Stufe einer Reihe von Stahlbausystemen für Privat-, Geschäfts- und Fabrikbauten darstellt: Diese „Mini“, „Midi und „Maxi“ genannten Systeme der Münsinger Firma USM waren nicht nur zueinander kompatibel, sondern erlaubten auch eine flexible Anpassung der einmal errichteten Gebäude in grösstmöglicher Flexibilität. Damit sollten sowohl die Arbeits- und Lebensbindungen der Nutzer bzw. Bewohner langfristig verbessert als auch heute wieder besonders aktuelle Anforderungen der Nachhaltigkeit erfüllt werden. Diese waren für Haller schon einige Jahre vor der Publikation des Berichts „Die Grenzen des Wachstums“ durch den „Club of Rome“ grundlegende Kriterien seiner Tätigkeit als Architekt und seiner Forschungen zu architektonischen Problemen.

 

Serie: Wohlfahrt

Referent

  • Dr. Bernd Kulawik, Stiftung Bibliothek Werner Oechslin, wissenschaftlicher Mitarbeiter